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Montag, 31. Juli 2006 - 23:04

Bardentreffen 2006

Jeder Mensch hat bestimmt einen Tipp, was jeder andere Mensch mindestens einmal im Leben gemacht haben sollte. Ich sage: Jeder sollte einmal im Leben auf dem Bardentreffen gewesen sein. Wer das Bardentreffen noch nicht kennt, der schaue sich entweder die offizielle Seite (inkl. schöner Bilder in den Diaschauen) oder den Wikipedia Eintrag an.
Gestern war der letzte Tag des diesjährigen Bardentreffens und ich war dort. Wieder gab es wunderbare Musiker und Künstler zu sehen und vorallem zu hören, auch wenn ich den Eindruck hatte, dass es dieses Jahr etwas weniger waren...

Am Wetter kann es nicht gelegen haben: Es war schön warm, aber nicht die typische Riesenhitze der letzten Wochen. Überrascht war ich aber, dass es auch zu recht früher Zeit schon ziemlich viele Barden anzutreffen gab. Als ich dort aufschlug, waren die Straßen genauso gefüllt wie später am Abend.

Für mich ist das Besondere am Bardentreffen: die musikalische Vielfalt. Nicht nur das es an jeder Ecke anders klingt. An jeder Ecke entdeckt man außerdem etwas neues, findet eine neue Ära der Musik von der man sich verzaubern lassen kann. Aber auch einfach nur staunen ist angesagt, wenn man sich die Zeit nimmt und die Künstler bewundert, die nicht primär mit Musik zu tun haben. Meistens sind das Feuer-, Jonglier- oder Diabolo-Künstler. Aber auch clownartige Artisten findet man leicht. Es macht einfach Spaß durch die wunderschöne Nürnberger Altstadt zu laufen und seine Sinne für solche Künste zu öffnen.

Wie auch letztes Jahr fand ich die Athmosphäre etwas besonderes. Es ist ein friedliches, lustiges, spannendes aber auch manchmal nachdenkliches und insgesamt vorallem inspirierendes Treiben durch die Stadt. Aber speziell abends entwickelt sich eine gewisse Romantik, wie ich sie sonst noch nicht erlebt habe. Wenn die Diabolo Artisten nun mit brennenden Stäben jonglieren und dabei keiner von den gebannten Zuschauern einen Mucks von sich gibt oder wenn die Geigenklänge etwas weinerlicher werden oder wenn man sich einfach nur in sein Lieblings-Cafe setzt mit einer Kerze und einer weißen Rose vor sich und dabei der Frauenstimme zuhört, welche mit leichter Untermalung schöne Folk-Songs zum besten gibt, ja dann ist das eine Stimmung die meiner Meinung nach nur das Bardentreffen erzeugen kann.

Da ich mich meist nicht so bei den großen Bühnen rumtreibe, finde ich vorallem die kleinen unbekannten Acts interessant, die über die Innenstadt verteilt sind. Auf meinen Streifzug habe ich folgende Gruppen entdeckt, auf die ich kurz hinweisen möchte, weil ich finde sie haben eine Erwähnung verdient:

  • Als erstes war ich froh, dass sich die Rocking' Lafayettes wieder am gleichen Platz befanden wie letztes Jahr. Dort habe ich auch einen Großteil des Abends verbracht. Die Jungs machen Blues Musik mit etwas Rock vermischt, aber nicht dem Rock wie man ihn heute kennt, sondern mehr so wie der Rock zu den Anfangszeiten der 50er oder 60er. Wer “Zurück in die Zukunft” und “Johnny be good” von Chuck Berry kennt, weiß in etwa was ich meine. Letztes Jahr war ich ziemlich enttäuscht, dass ich fast keine Infos über die Jungs im Web fand, aber mittlerweile haben sie eine eigene Website und sogar bei flickr habe ich sie gefunden. Nicht nur die Musik, auch die Show, die Aufmachung und das Megaphon (anstatt Mikrofon) sind cool. Unbedingt mal “Jump-A-Da-Jump” von der Website anhören! (Smiley: lächeln)
  • Wieder mit von der Partie war auch mein Star des letzten Bardentreffens: Mark Gillespie. Eigentlich wollte ich den Abend bei ihm verbringen, bin deshalb Nachmittags nur kurz dort geblieben. Leider war für ihn aber recht schnell Schluss. Mehr dazu aber später. Mark macht beim Bardentreffen immer super “Ein Mann, eine Gitarre”-Musik. Die meisten Stongs sind eigene Stücke, aber letztes Jahr waren auch ein paar Covers (z.B. “Tears in Heaven”) dabei. Marks Stimme und sein Gitarrenspiel sind einfach phänomenal. Aber ich bin mir nicht sicher ob er die Rolle des Musikers oder die des Entertainers besser spielt. Er bringt das Publikum mit seinen Ansagen und Improvisationen immer wieder zum lachen und sorgt einfach für beste Unterhaltung. Man sollte auch nicht unterschlagen, dass Mark dieses Jahr wieder mit Jimmy unterwegs war. Die beiden passen gut zusammen und es macht Spaß dem Duo nacheinander zuzuhören.
  • Von “Solid Ground” habe ich leider nur die letzten drei Stücke mitbekommen. Hat aber Spaß gemacht. Die Truppe spielt irische Musik im modernem Pop/Rock Gewand. Mit dabei sind Schlagzeug, Bass, Gitarre, Keyboard, Gesang, Geige, Akkordeon, Flöte und Bodhran. Hat mir gut gefallen.
  • Mit “La boum” habe ich eine Junge etwas ausgeflippte Band gesehen, die mich anfangs etwas an die Rocking' Lafayettes erinnert hat. Aber die Jungs machen doch eine ganz andere Art von Musik: Mit Akkordeon, Schlagzeug, Kontrabass, Gitarre und Banjo machte die Truppe gestern akustische Musik mit viel Spaß. Sehr tanzbar das ganze und ideal für Partys. Unbedingt mal auf der Website in das aktuellste Album “shout out!” reinhören.
  • Als letzte Empfehlung konnte ich gestern “La Kinky Beat” mit nach Hause nehmen. Die Richtung ist schwer zu beschreiben. Stellt euch die Guano Apes mit einem gehörigen Schuss Ska und einer Portion Reggae vor. Dann habt ihr in etwa “La Kinky Beat”. Die Gruppe macht auf jeden Fall Druck und ich glaube wo die auftreten ist einfach nur Party mit viel Hüpfen angesagt. Auf der Website gibt es ein komplettes Konzert zum downloaden, also hört mal rein!

Einen Wehrmutstropfen gab es allerdings. Mark Gillespie scheint das ganze Wochenende über Probleme mit dem Ordnungsamt gehabt zu haben. Ich kenne die Story natürlich nur von (s)einer Seite, allerdings scheint recht kurzfristig von der Leitung des Festivals die Order herausgegeben worden zu sein, dass keine Musiker mit Verstärkeranlagen spielen dürfen. Die Regel ist wohl gedacht gewesen um die nervigen Panflötenspieler von den Straßen fernzuhalten, die mehr Playback als sonstwas spielen. Am Freitag muss Mark allerdings schon Probleme bekommen haben, weil er diese Regel nicht kannte und natürlich mit verstärkter (nicht verzerrter) Gitarre und Gesang gespielt hat, wie immer. Aus eigener Erfahrung vom letzten Jahr weiß ich allerdings, das Mark den akustischen Klang beibehält und die Verstärker nur nutzt, damit auch mehr Leute als die in den ersten Reihen ihn noch hören können. Und bei Mark stehen manchmal ganz schön viele Reihen an Leuten um ihn herum. Nachdem Mark dann für Samstag eine kleine Protestaktion organisierte und einen offenen Brief an die Verantwortlichen des Bardentreffens schrieb schien alles gut gelaufen zu sein, da er am Samstag nach einem Gespräch mit den Ordnungshütern eine Erlaubnis hatte bis 23.00 spielen zu dürfen. Am Sonntag war dann aber wieder das Gegenteil der Fall. Mark baute gerade ab, als ich ein zweites mal vorbei gehen wollte. Das muss so gegen 18.00 gewesen sein. Nebendran standen wieder zwei Polizisiten und einige Herren vom Ordnungsamt. Die ganze Aktion kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Man hat wohl nach einer Möglichkeit gesucht, die nervigen Panflötenspieler vom letzten Jahr los zu werden, aber ein Verstärkerverbot war der falsche Weg und es wurde auch nicht konsequent durchgesetzt. Dann hätte man die Rockin' Lafayettes auch vom Platz verweisen müssen, der Gitarrist spielte auch mit verstärkter E-Gitarre. Sehr schade, nicht nur wegen dem fehlenden krönenden Sonntag Abend Abschluss mit Mark, sondern weil dies nichts mit Musik sondern mit Politik und Bürokratie zu tun hat und wenn man an dieser Regel festhält und sie konsequent durchzieht, werden nächstes Jahr die Straßen wohl etwas leerer sein.

Noch ein paar Impressionen:

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