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Freitag, 23. Februar 2007 - 08:12

Die “Illuminatus” Trilogie von Robert Shea und Robert Anton Wilson

Begriffe wie FUCKUP, Fnord oder Leif Erikson sind den meisten Geeks schon einmal zu Ohren gekommen. Falls man aber nicht genau weiß, um was es sich dabei handelt, geht es einem genauso wie mir, bis vor ein paar Wochen. Um diesen Umstand zu verändern, kann man entweder die Wikipedia konsultieren (natürlich) oder die “Illuminatus”-Trilogie von Robert Shea und Robert Anton Wilson lesen. Ich wählte die “harte Tour” und habe den Epos gelesen.

Foto der drei Bücher

Handlung

Die Handlung in einem nicht zu langen Absatz zu beschreiben fällt gerade bei dieser Geschichte nicht leicht, da sie sehr verworren ist, viele Charaktere und parallele Handlungsstränge zu unterschiedlichen Zeiten vereint (und das sogar manchmal mitten im Satz tut, so dass es der Leser gar nicht mitbekommt).

Es beginnt alles damit, dass Saul Goodman eine Bombenexplosion in einem Büro der Zeitschrift “Confrontation” untersucht. Der Inhaber der “Confrontation”, Joe Malik, ist seitdem spurlos verschwunden. In seiner Wohnung findet Saul und sein Kollege einige Memos, die einige Recherchen über den Geheimbund der Illuminaten zusammenfassen.

In der Zwischenzeit ist ein Reporter der “Confrontation”, George Dorn, in Texas wegen Drogenbesitzes verhaftet worden und erlebt in seiner ersten Gefängnissnacht die wildesten Phantasien unter anderem wird ein Teil des Gefängnisses in die Luft gesprengt und er wird von einer mysteriösen Gruppe befreit, die ihn in Richtung Meer bringen, wo ein goldenes U-Boot wartet, dass einem gewissen Hagbard Celine gehört. Dieser weiht George in seine Weltanschauung ein und dass die Illuminaten im Geheimen alles kontrollieren und er und die Besatzung der Leif Erikson gegen die Illuminaten kämpfen, was in einem anschließenden Kampf gegen die Illuminaten auch gleich verdeutlicht wird.

Kritik

Wer die zwei vorherigen Absätze schon verwirrend oder nicht schlüssig fand, wird mit der Geschichte so seine Probleme haben – alle anderen aber auch. (Smiley: lächeln) Die drei Bücher, die eigentlich nur aus kommerziellen Gründen als drei Bücher veröffentlicht wurden, sind sowas von wirr geschrieben, dass es den meisten wohl schwer fallen wird, der eigentlichen Geschichte zu folgen, wenn es denn eine gibt. Das Buch ist das beste Beispiel für den in der Story oft kommunizierten Grundsatz Alles ist erlaubt. Nichts ist wahr., da man oft wirklich nicht weiß, ob man gerade einen essentiellen Teil der Geschichte liest oder wieder nur Zeuge einer der vielen Drogentrips ist. Letzteres verwundert den Leser bald nicht mehr, spätestens wenn er bemerkt, dass das Buch in einzelne Trips unterteilt ist.

Eigentlich ist es ja sogar faszinierend, wie man so einen Schreibstil haben kann und ich bin mir nicht sicher, ob die Schreiber selbst jeden Satz in ihrem Werk verstehen. Dies hängt wohl auch mit dem Entstehungsprozess zusammen: In einem Interview erklärte einmal einer der Autoren, dass das Schreiben des Buches oft nur eine Art Wettbewerb war, indem der eine Autor dem anderen einen Handlungsstrang vorgab und dieser sollte versuchen ob er überhaupt eine Fortsetzung darauf schreiben könne.

In “Illuminatus” geht es auch sehr politisch zu. Es vergehen kaum zwanzig Seiten, in denen nicht über Faschismus, Demokratie, Regierungen, Anarchie oder andere politische Schlagworte diskutiert wird. Ich persönlich finde das, im Nachhinein gesehen, gar nicht mal schlecht, bringt es einen doch zum Nachdenken, ob das aktuelle System denn überhaupt der richtige Weg ist. Darum geht es auch hauptsächlich in “Illuminatus”: Ähnlich wie in “Matrix” zweifelt man nach dem Weglegen des Buches die ganze Welt an: Warum ist das so? Macht das Sinn? Wozu überhaupt Geld? Schützen Gesetzeshüter eigentlich den Staat vor den Bürgern oder umgekehrt? Wer sagt, dass nicht alles ein großer Trip ist und die reale Welt sich einem nicht erst in einigen Halluzinationen erschließt? Um das zu erreichen wird in der Geschichte viel Mystik im Allgemeinen und Zahlenmystik im Besonderen verwendet. Gerade die Erklärungen zu einigen Zahlen sind sehr unterhaltsam zu lesen. Und wer sich wundert, dass dieses Review an einem dreiundzwanzigsten erscheint, dem sei gesagt, dass dies keine Absicht war... (Smiley: zwinkern)

Auf zwei weitere Komponenten einer solchen Geschichte möchte ich noch eingehen: Sex und Humor. Ersterer ist recht häufig und derb anzutreffen, letzterer kaum bis gar nicht (zumindest nicht meine Art von Humor). Lediglich bei den beiden Szenen in denen es in der Geschichte um das Buch selbst geht konnte ich mir das Lachen nicht verkneifen.

Bewertung

“Illuminatus” ist ein höchst wirres und anstrengendes Buch. Aus diesem Grund war ich einige Male kurz vor der Aufgabe und hätte das Werk am liebsten nicht zu Ende gelesen. Meine Hauptmotivation war es allerdings unbedingt herausfinden zu wollen, was es mit einigen Schlagwörtern und Anspielungen auf sich hatte und vor allem, warum das Buch unter den Geeks und Nerds eigentlich so beliebt ist und so oft zitiert wird.

Mittlerweile bin ich soweit, dass ich das Buch eigentlich nicht als Unterhaltungs-SciFi-Geschichte sehe, sondern eher als eine Erfahrung, nach der <übertreibung> nichts mehr so ist wie vorher</übertreibung>.

Abschließende Bewertung: 1,5 von 5 Punkte.

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