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Mittwoch, 28. Februar 2007 - 00:07

Rezension: Andromeda - Chimera

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Der letzte Eintrag in dieser Kategorie liegt schon einige Zeit zurück. Das lag unter anderem am dritten Andromeda Album, “Chimera”, dass ich mir nach dem Konzert zugelegt habe. Es ist ein typisches Progressiv Metal Album, für das man einige Zeit braucht, bis man sich eingewöhnt hat. Das traf diesesmal sogar noch mehr zu als sonst. Anfangs wurde ich nicht wirklich warm mit den neun Tracks und die “Einhörphase” dauerte deutlich länger als sonst. Aber mittlerweile bin ich froh, dass ich das Album immer wieder eingelegt habe, ist es doch, um es vorwegzunehmen, eines der besten Alben die ich in den letzten Monaten gehört habe.

Hauptsächlich zwei Merkmale dieser Scheibe fallen auf:

  1. Alle Songs sind auf einem konstant hohen Niveau. Auf der “Gefallen-Skala” gibt es kaum Außreiser nach unten, nur einige kleine nach oben.

  2. Die Band hat es wieder einmal geschafft, für das dritte Album einen neuen Stil zu generieren. Die ersten beiden Alben waren schon unterschiedlich, aber das dritte ist noch eine ganze Spur anders. Das zeigt, dass die Jungs noch einen Haufen Ideen haben und offen für neues sind. Für den Hörer heißt das zwar, dass er sich bei jedem Album neu eingewöhnen darf, aber das kennen Progressiv Fans ja bereits.

Ich bin auch froh, dass “Chimera” vergleichsweise mehr mit dem Vorgänger Album “II=I” gemeinsam hat, als mit “Extension of the Wish” (bzw.The final Extension” ). Hat doch im ersten Album noch Gitarrist Johan Reinholdz fast jegliches Song Writing durchgeführt, hört man es auch, dass Andromeda von einem Schreiben und Dasein als gesamte Band mehr profitiert.

Insbesondere die Kleinigkeiten und Details gefallen mir aber an dem Album am besten: Die vielen kleinen rythmischen Gimmicks und Feinheiten, die Schlagzeuger Le John einfügt, aber auch die Sound Experimente von Bassist Fabian Gustavsson (speziell im zweiten Stück) sind hervorzuheben. Gitarrist Reinholdz liefert gewohnt brachiale Metall Gitarren Power und von Sänger David Fremberg bin ich nach dem Konzert und dem Album begeisterter als je zuvor. Lediglich etwas mehr Präsenz von Keyboarder Martin Hedin wäre meiner Meinung nach wünschenswert gewesen, gefallen mir doch die Songs in denen er deutlich zu hören ist und Solo spielt irgendwie am besten.

Die Songs im Einzelnen:

  1. Die Scheibe beginnt mit dem TrackPeriscope” dessen Hauptmelodie mir anfangs zu simpel vorkam, aber mittlerweile denke ich, dass das Riff ein gelungener, leichter Einstieg ist. Der Song ist recht typisch für alle anderen auf dieser Scheibe, von der Einfachheit der Hauptmelodie einmal abgesehen: Untypische Songstruktur, verschiedenste Variationen und Ideen und ein unerwartetes Ende zeichnen “Periscope aus.

    Auch wenn der Text gerade bei Progressiv Metal Alben überhaupt nicht meine Priorität ist, finde ich doch diesen sehr cool, irgendwie fühle ich mich dabei immer an Hagbard Celine in seinem U-Boot erinnert.

  2. In the end” beginnt mit einem recht rythmischen Teil und schaukelt sich bis zu einem Break in Richtung Refrain auf. Dieser ist ziemlich einfach und mitsingtauglich gehalten, was aber durch den folgenden Teil, eine wieder rythmisch ziemlich komplexe Strophe, wett gemacht wird. Hier leistet die ganze Band super Arbeit, vorallem aber Sänger David Fremberg tut sich meiner Meinung nach hier hervor und zeigt sein Können. Die Bridge nach dem zweiten Refrain ist wieder ein rythmisch komplexer Teil, der meiner Meinung nach der Beste des Songs ist.

  3. The Hidden Riddle nimmt etwas das Tempo aus dem Album und wartet mit ziemlich viel gezupften Gitarrenparts und einem ziemlichen “Mainstream Metal Refrain” auf. Gerade das finde ich immer wieder komisch beim Hören des Songs: Deser Pseudo Metal Chorus passt für mich gar nicht so in das Konzept. Dafür hat hier Keyboarder Martin Hedin einige schöne Teile. Ein Lob möchte ich auch Thomas Lejonfür den Teil bei 2:33 aussprechen, echt super Rythmus, begeistert mich immer wieder.

  4. Going under” ist mein Lieblingstrack auf dem Album: Sehr progressiv und schiebt sehr gut. Das fängt schon mit dem tollen Intro an, dass mittendrin einfach “nicht fertig gespielt wird”. Alles ist recht schnell und “driven” und mit viel Keyboard unterstützt. Die zwei deutlicheren TempoBreaks sind nötig, tun dem Song aber sehr gut. Und auch wenn ich sonst kein Fan von “letzten Refrain doppelt und beim zweiten mal um einen (Halb-)Ton höher spielen” bin, ich kenne kein Lied in dem das besser passt, als in diesem.

  5. Ein ziemlich gewaltiger Track ist dann “The Cage of me”, der vor allem durch den harten Refrain begeistert.

  6. No Guidelines” bleibt ganz im Stil des Albums und bringt keine wirklich neuen Höhe- oder Tiefpunkte.

  7. Mit “Inner Circle” wartet der nächste Höhepunkt auf den Hörer. Das mag an den schönen hellen Keyboard Passagen liegen, die das sonst recht gtarrendominierte Album etwas auflockern, ich finde das jedenfalls sehr gut. Außerdem wird hier im abschließendenen Instrumentalteil mal wieder kräftig gefrickelt (Zum Beispiel bei 4:25). 1A!

  8. Iskenderun” ist, abgesehen von dem orientalischen Klang des ganzen Stückes, speziell aber der Gitarre, gewohnte “Chimera-Kost” mit einer schönen Einstimmung zum letzten Track des Albums.

  9. Mit “Blink of an Eye” konnte ich lange Zeit wenig anfangen und auch jetzt ist es der Song den ich am uneingängisten finde. Das heißt nicht, dass der Song schlecht ist, aber irgendwie fehlt mir der besondere Höhepunkt des Stückes. Es gibt wenig rythmische Spielereien, wahrscheinlich ist es das, was mich etwas stutzig macht, da alle anderen Lieder auf diesem Album nur so davon strotzen. Genialst finde ich aber den Klavierteil am Ende des Stückes, den ich allerdings eher als einzelnen Song für sich empfinde. Dieser Teil ist dafür aber einer der besten des Albums, wenn nicht sogar der Beste, außerdem gleicht er das Fehlen eines ruhigeren Stückes (wie z.B. ein “Two is One” ) locker aus. Martin Hedin spielt hier wunderbar schnelle und super leichte Melodien, von denen man auch einige im Laufe des Albums schon einmal gehört hat. Und zwar werden diese Teile auf sehr klassische Art dargeboten, was mir als bekennender Fan von z.B. Tschaikowskys erstem Klavierkonzert sehr, sehr gut gefällt.

  10. Besitzer der japanischen Album Version bekommen als Bonus noch eine Live Aufnahme von “Chameleon Carneval” zu hören, die super eingespielt ist und auch allen, die bisher noch nicht das Glück hatten Andromeda live zu sehen, beweist, dass die Jungs es wirklich drauf haben. Das macht die japanische Album Version zu einer unbedingten Empfehlung!

Wie schon vorher gesagt hat Andromeda mit “Chimera” für mich das beste Album abgeliefert, dass ich 2006 gehört habe. Kurz zusammengefasst ist es: Sehr progressiv und rythmisch nicht die einfachste Kost.

Deshalb gibt es insgesamt 4,5 von 5 Punkten von mir!

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