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Montag, 01. Oktober 2007 - 22:46

Provider-Testing: 1&1

Dieses Blog wurde bis vor seinem Umzug komplett bei 1&1 gehosted. Da ich die Leistungen meines neuen Providers schon auseinander genommen habe, folgt nun hier auch ein Bericht über meine Erfahrungen von und mit 1&1.

Support

Eines der großen und bekannten Probleme bei 1&1 war der eher mässige Support, sowohl im Webhosting- als auch im ISP-Bereich (ich erinnere mich an die Geschichte mit dem “goldenen Handschlag”). Auch in der Agentur in der ich tätig bin, haben wir hin und wieder Kunden, die Probleme mit dem Unternehmen haben. Ob dies mit der kürzlich angekündigten Zusammenlegung der Support-Stellen besser wird, bezweilfe ich.

Meine letzten Erfahrungen mit 1&1 waren allerdings sehr gut, da Kunden der Webhosting Pakete ab 1&1 Business Pro einen persönlichen Ansprechpartner zugeteilt bekommen. Der mir zugeteilte Betreuer war stets sehr schnell im Beantworten von E-Mails, so dass das Argument “schlechter Support” in den höheren Paketen nicht zählen kann.

Software

Administrationsoberfläche

Einer der größten Vorteile des Hosters aus Karlsruhe: Alle Leistungen des Paketes sind direkt vom Benutzer im Control Center verwaltbar. Das scheint ein Teil der 1&1 Philosophie zu sein, denn die Technik und die Automatisierung über die Oberfläche des Control Centers ist auf einem sehr hohen Level. Das wird zum Beispiel beim Anlegen einer Datenbank deutlich, da diese ja nicht direkt auf dem Webserver angelegt wird, sondern auf irgendeinem der Datenbankserver im internen 1&1 Datenbankcluster. Das ist toll, da man selbst auch nachts um 3 Uhr noch Änderungen an seiner Domain vornehmen kann und unabhängig von Arbeitszeiten und Supportmitarbeitern ist.

PHP

Bei 1&1 stehen momentan ebenfalls zwei PHP Versionen zur Verfügung: 4.4.7 und 5.2.4. Eine direkte Umschaltung erfolgt nicht, die Unterscheidung wird anhand der Dateiendung getroffen: .php Dateien werden mit dem 4er Interpreter, .php5 Dateien mit dem 5er Interpreter ausgeführt. Das führt leider dazu, das man für das ein oder andere Projekt seine Dateien umbenennen muss. Der phpMyAdmin meckert bei MySQL 5 Datenbanken zum Beispiel, dass die Datenbank API die Version 5 hat, die in PHP verlinkte MySQL Library allerdings in der Version 4 vorliegt. Eine Umschaltung wie es bei anderen Provider üblich ist würde solche Kompatibilitätsprobleme beseitigen.

CLI Versionen für CronJobs sind auch im Dateisystem verfügbar. Die Versionsnummern sind dabei synchron mit den Webservermodulen.

Auch hier werde ich die phpinfo in einem kommenden Artikel hochladen.

Webserver

Wie wohl die meisten Anbieter setzt auch 1&1 einen Apache als Webserver ein. Hier ebenfalls nur in der Version 1.3.33.

MySQL

Zitat aus dem 1&1 Control Center:

Bitte benutzen Sie die MySQL-Datenbank nicht für Anwendungen, welche die Datenbank stark belasten (z.B. Logauswerteverfahren, Add-Clicks, Chatsysteme, Bannerrotations oder Ähnliches). Bei zu starker Beanspruchung unserer Datenbankrechner sehen wir uns gezwungen, unsere Datenbank-Dienste zukünftig einzuschränken.

Hauptproblem in meiner Zeit als 1&1 Kunde war immer die schlechte Datenbankperformance und die etwas seltsame Datenbankversionierung beim Karlsruher Hoster. Man kann zwar beim Anlegen wählen, ob man seine Datenbank als MySQL5 oder MySQL4 haben möchte, bekommt aber bei der 4er Reihe nur eine MySQL4.0.27 Version vorgesetzt. Für Leute die aus Kompatibilitätsgründen keine MySQL5 Datenbank einsetzen können, aber die moderneren Features einer MySQL4.1 Installation benötigen, haben also keine guten Karten bei 1&1.

Die Datenbanken liegen nicht auf dem Webserver auf dem die eigene Seite gehosted wird, sondern stehen in einem 1&1 internem Netzwerk, das von außen nicht erreichbar ist.

Das könnte auch eine Erklärung für die mäßige Datenbankperformance sein. Diese konnte man mit etwas Aufwand zwar umgehen, indem man eine neue Datenbank anlegte – die dann mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einem anderen, hoffentlich weniger ausgelastetem Server erzeugt wird – und seine Daten dann in die neue Datenbank brachte, welche man dann so lange nutzte, bis auch dieser Server wieder an seine Belastungsgrenzen stößt. Dies ist allerdings nur ein Workaround und auf Dauer weder komfortabel noch für Geschäftskunden tragbar ist.

Wer große Datenbanken braucht, ist bei 1&1 ebenfalls falsch aufgehoben: Das Datenbankquota liegt bei maximal 100 Megabyte.

SSH und FTP

Über den SSH Zugang, der wie bei den meisten Providern den höheren Paketen vorbehalten ist, kann ich nicht klagen. Standardshell ist die bash und sogar mein Lieblingseditor (mcedit) ist vorhanden. Für Fans von Kurzbefehlen, stehen auch die (mir) von SuSE bekannten Aliase zur Verfügung (zum Beispiel ll für ls -l).

Neben einem Standard-(S)FTP-Zugang (FTPS wird nicht unterstützt) kann man sich noch weitere Zugänge anlegen, die dann auch ein eigenes root-Verzeichnis bekommen können. So kann man den Upload auf den Webspace auch ideal mal für Kollegen oder Bekannte zulassen.

Cronjobs

Beliebig viele Cronjobs lassen sich ab den Paketen mit SSH-Zugang selbst über den Befehl crontab anlegen. Eine Verwaltungsmöglichkeit über den Control Center gibt es nicht. Finde ich persönlich nicht so tragisch, da man davon ausgehen kann, dass Leute die einen Cronjob brauchen und anlegen wollen, auch mit SSH und crontab umgehen können.

Domains

Hier ist 1&1 klar im Vorteil gegenüber allen anderen Hostern, die ich kenne, da sogar das Anlegen und Verwalten von Domains über den Control Center bewerkstelligt werden muss. Die Möglichkeiten gehen hier vom Mapping einer Domain auf ein Webspaceverzeichniss, bis hin zu den Nameserver-Einträgen. Domainweiterleitungen, Subdomains und auch externe Domains sind vom Kunden direkt verwaltbar.

E-Mail

1&1 bietet hier völlig ausreichende Standardkost: Webmailer, POP3, IMAP und SMTP. Die secure Varianten stehen genauso zur Verfügung wie verschlüsselte Authentifizierung über TLS. Einzige Ausnahme ist der SMTP Server, der “nur” TLS kann.

Sonstige Features

Je nach Paket bietet 1&1 eine größere Anzahl an Zusatzleistungen, wie zum Beispiel den “1&1 Blog”, “1&1 Easy RSS” oder Vergünstigungen beim Fotodienst Fotolia. Ich nehme an, dass bei den meisten 1&1 Kunden der Großteil dieser Features brach liegt und nicht genutzt wird.

Finanzielles und Traffic

1&1 zählt nicht zu den günstigsten Providern die einem zur Verfügung stehen. Und ich sehe kein Feature, das diese recht hohen Preise rechtfertigt. Wer also einen Hoster sucht, der gerade ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis hat, sollte sich nach Alternativen umsehen.

Der Traffic ist bei 1&1 ähnlich größzügig bemessen wie bei Webhostone, so das man eigentlich keine Angst zu haben braucht einmal über das Transfervolumenlimit zu kommen. Ein nützliches Feature ist die Möglichkeit sich täglich einen aktuellen Trafficreport per E-Mail zusenden lassen zu können. In diesem ist der Verbrauch des letzten Tages und eine hochgerechnete Angabe des Verbrauchs in der aktuellen Woche und im aktuellen Monat enthalten.

Fazit

1&1 ist wahrlich kein schlechter Provider, gerade was die technsiche Seite angeht gibt es nur ein paar Kritikpunkte. Problematisch ist meine Erfahrung mit dem Support und das mäßige Preis-/Leistungsverhältnis. Für Webentwickler, die irgendwo Webspace für ein komplett neues Projekt suchen, ist der Hoster meiner Meinung nach also mehr suboptimal, da sich 1&1 mit den Produkten und den Zusatzleistungen wohl eher an den Privatanwender richtet.

Screenshots des Control-Centers

Eingeordnet unter: Webdev
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  1. Klaus Dietzel schrieb am 20.10.2007 - 20:00:29
    Dem Eintrag zur webmail 1und1 kann ich nicht zustimmen.
    Zurückgekommen aus der REHA, bei der ich auf Pay-PC Internet angewiesen war, kann ich nur schlechteste Erfahrungen mitteilen.
    1. Langsam bis unendlich (kostet Zeit und Geld!!)
    2. häufige Abbrüche beim Nachladen der Email Köpfe und besonders der Nachrichten.

    Das nervt so, dass ich überlege, einen anderen Provider zu suchen.
  2. Philipp Söhnlein (Website) schrieb am 23.10.2007 - 22:42:59
    Nabend Klaus,

    über die Qualität des Webmailers habe ich eigentlich nichts geschrieben, lediglich das einer dabei ist.
    Als Dauerlösung habe ich ihn auch nie probiert, da ich immer einen vollen E-Mail Client mit IMAP Zugriff bevorzuge.
    Für hin und wieder mal kurz Mails nachsehen, falls eine Installation des Lieblings MUAs gerade nicht möglich ist, taugt der Webmailer aber schon allemal.

    Bevor du den Provder wechselst, schau vielleicht mal ob du einen eigenen Webmailer auf PHP Basis installieren kannst. Dann sparst den Domainumzug.

    Ciao
    Phil
  3. Harry schrieb am 17.01.2008 - 11:33:18
    Hallo, interessanter Bericht, der im Großen und Ganzen auch meine Erfahrungen wiedergibt.

    Übrigens hast du bei 1und1 die Möglichkeit, über eine .htaccess im jeweiligen Verzeichnis festzulegen, ob .php-Dateien an PHP4 oder PHP5 übergeben werden. Das funktioniert bei mir einwandfrei.

    Grüße
    Harry

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